„Wir sind ein tolles, zur Zeit unschlagbares Team“

08Dezember
2020

Dass die Kuppel der Stourdza-Kapelle vergoldet werden konnte: Dafür hat er gekämpft wie ein Löwe. Und er fand tolle Mitstreiter und Unterstützer. Rückblick auf ein besonderes Jahr: Interview mit Prof. Dr. Heinrich Liesen, Stadtrat der FBB.

Herr Prof. Dr. Liesen, wenn Sie auf 2020 zurückblicken: Was war für Sie persönlich der schönste Erfolg Ihrer politischen Arbeit?

Heinrich Liesen: „Mein schönster Erfolg war, dass wir, gemeinsam mit Wolfgang Niedermeyer, FBB-Stadtrat und Leiter des Vereins Stadtbild, und der Unterstützung vieler Bürgerinnen und Bürger die Spenden für die Vergoldung der Laterne und Kuppel der Stourdza-Kapelle zusammenbrachten. Die OB verlangte für die Vergoldung Spenden. Als sie merkte, nachdem Martin Ernst sagte, die FBB würde dafür bürgen, dass wir das möglicherweise schaffen, setzte sie die verlangte Summe ziemlich hoch. Und im Gemeinderat, vor allem CDU, aber auch SPD und Grüne, sprach man sich dagegen aus. Das motivierte nicht nur uns, sondern auch einige Spender. BNN, BT und goodnews4 unterstützten uns erfreulicherweise dabei. Und wir hatten unglaubliches Glück: Unerwartet große, aber auch genauso wertvolle kleine Spenden von über 40 Bürgerinnen und Bürgern aus Baden-Baden und Umgebung brachten bis auf zehn Euro genau die verlangte Summe von 85.000 Euro plus 10.000 Euro Arbeitsleistung zusammen. Heute strahlen die Stourdza-Laterne und die Kuppel (sowie der Erste Bürgermeister Uhlig und seine Mitarbeiter und der Pfarrer der Kapelle). Die Kapelle wird über die nächsten Generationen hinaus glänzen und die Bürger und Gäste der Stadt erfreuen. Das war mein wichtigster Erfolg 2020. Hinzu kommen kleinere, aber fast ebenso bedeutsame.“

2020 wird als das Corona-Pandemie-Jahr in die Geschichte eingehen. Wie haben Sie die politische Zusammenarbeit mit dem Rathaus oder anderen Fraktionen in dieser schwierigen Zeit erlebt?

Heinrich Liesen: „Wegen der mangelnden Sorgfaltspflicht der OB für den Erhalt der Kultur in Baden-Baden, unserem wichtigsten Erbe aus Jahrhunderten, gab es kein konstruktives ,Wir-packen-es-gemeinsam-an’. Ansonsten spürte man, dass die alle betreffende Corona-Krise zueinander führte. Dass Wesentliches wichtiger wurde als eigene Interessen, zumindest für einige, für mehrere im Gemeinderat. Das lässt mich hoffen für unsere Stadt.“

Was war 2020 für Sie ein politischer Aufreger?

Heinrich Liesen: „Zu erfahren, dass die OB, unfassbar für mich, jetzt auch mit dem Ersten Bürgermeister, unisono, der Besitzerin des Neuen Schlosses, Frau Al Hassawi, ein Millionengeschenk machen möchte und dabei unser Baden-Baden, selbst mit dem Risiko, das unsere Quellen versiegen, ruinieren will. Unser historisches Zuhause, das Schloss und den Schlosspark, auf den sich nicht nur die Rentner, sondern auch die Verliebten freuen würden, wollen sie verscherbeln. Die sind beide nicht in Baden-Baden angekommen. Schade!“

Blicken wir nach vorn: Welche Projekte haben Sie 2021 auf der Agenda? Welche Ziele wollen Sie unbedingt umsetzen?

Heinrich Liesen: „Da will ich nur drei aufführen: Erstens, das Arboretum mit Wolfgang Eberts zu erschließen, zu einem herrlichen Naturerlebnis für uns alle zu machen. Wichtige Voraussetzungen sind bereits geschaffen. Es sollte klappen! Zweitens: Unsere historischen Kutschen müssen wir erhalten. Dafür müssen wir eine Struktur aufbauen, damit dieses Erbe auch von unseren Enkelkindern erlebt werden kann. Die Kutschen sind ein Teil Baden-Badens und müssen auch in Zukunft fahren. Drittes Ziel: Auf dem Wege zur Zurückeroberung unseres Neuen Schlosses eine wichtige Schlacht zu gewinnen!“

Wie würden Sie die Zusammenarbeit mit Ihren Kollegen der FBB nennen?

Heinrich Liesen: „Wir sind ein tolles, zur Zeit unschlagbares Team. Wenn man uns die Freiheit und das Vertrauen, das uns viele Bürger schenken, auch in den Gremien gibt, werden wir 2021 einiges für eine glückliche Zukunft unserer geliebten Stadt und ihrer Bürger erreichen können.“

Foto: FBB-Archiv