Dringlicher Appell an die Stadtspitze

31März
2023

Prof. Dr. Heinrich Liesen hat sich bei der Sitzung im Gemeinderat am 27. März 2023 für einen besseren Umgang mit Mäzenen ausgesprochen. Dieser Appell hat Hintergründe.

Eigentlich sollte am Montag über das Welterbe Informationszentrum und seinen Sitz im LA8 abgestimmt werden. Doch die Grünen hatten die Vertagung der Entscheidung zum Welterbe Informationszentrum (WIZ) beantragt.

Mäzene lässt man warten

Der OB hat daraufhin für den 27. März diesen wichtigen Tagesordnungspunkt abgesetzt mit der Begründung, die Stabstelle Welterbe müsse dazu noch eine Vorlage erarbeiten. „Ich frage mich: Was hat die Stabstelle in den letzten zwei Monaten gemacht?“, wunderte sich Heinrich Liesen. Er hat daraufhin im Gemeinderat das Thema Umgang mit Geldgebern thematisiert. Denn im Falle Welterbe Informationszentrum möchte ein Gönner Gutes tun. Man lässt ihn warten!

Nicht die Kernkompetenz der Akteure

„Wie man mit Mäzenen umgeht, sie pflegt und motiviert, ist augenscheinlich nicht die Kernkompetenz der Verwaltung und einiger Gemeinderäte/Innen und Fraktionen“, hob Heinrich Liesen in seiner Rede im Gemeinderat an. Heinrich Liesen ist bekannt als einer, der Menschen zusammenbringt und sich leidenschaftlich einsetzt für die gute Sache. Dann brachte er seine Argumente.

Die Begründung

  • „Die Dame, die der Stadt 10 Millionen Euro für eine deutsch-französische Hochschule angeboten hat, wurde verprellt. Auf Vermittlung von Herrn Rechtsanwalt Metzmaier gab sie dann 3 Millionen für den Bau einer Turnhalle in Lichtental. Da gab es erneut Probleme mit dem Baudezernat. Inzwischen hatte sie sich komplett von der Stadt Baden-Baden abgewandt und unterstützte u.a. die Stadt Mainz mit sehr viel Geld: die Stadt, die es wirklich nicht benötigt bei zuletzt über einer Milliarde Gewerbesteuereinnahmen. Leider ist sie (die Dame) kürzlich verstorben.

  • Herr Grenke bietet der Stadt nicht nur das LA8 mietfrei an, sondern er bot für die Implementierung einer professionellen Weltkulturerbe-Erlebniswelt eine siebenstellige Euro-Summe; und hatte bereits dazu mit der auf diesem Gebiet weltweit anerkannten Firma Brückner (Stuttgart) Kontakt aufgenommen.

    Die gutachterliche Analyse und die Diskussion beim Workshop zur WIZ-Findung (mit allen geforderten und am Prozess beteiligten Behörden und Gemeinderatsfraktionen) ergab eindeutig, dass das LA8 sich alternativlos (und hier ist dieses Wort alternativlos angebracht) als WIZ hervorragend eignet und dafür technisch optimal gerüstet sei. Alle Argumente, die formuliert wurden, um die Vertagung der Entscheidung zu rechtfertigen, sind Verwaltungsangelegenheiten. Die Vertagung birgt die Gefahr, den Mäzen Herrn Grenke und die Grenke-Stiftung zu verlieren.“

Ist Neid die Ursache?

Das Resümee von Heinrich Liesen ist unmissverständlich: „Mir stellt sich die Frage: Ist die Neidgesellschaft im Gemeinderat und Rathaus bereits so ausgeprägt, dass sie die Großzügigkeit von Mäzenen nicht akzeptieren kann? Und können wir es uns bei den leeren Kassen leisten, ein so unfassbar großzügiges Angebot nicht sofort anzunehmen?

Zögern kostet Geld – und verspielt Sympathien

Ich frage Sie, Herr Späth, was können und werden Sie unternehmen, um Herrn Grenke und die Grenke-Stiftung uns zu erhalten? Dieses verzögerte Verwaltungs-Verfahren und diese unbesonnene Vertagung der Entscheidung könnte uns 2 bis 3 Millionen Euro kosten. Wer will das verantworten?“

Fotos: FBB-Archiv | Ben Becher