Neues Schloss: 17 dringende Fragen, die schnelle Antworten verlangen
06November
2020
Am vergangenen Dienstag wandte sich Wolfgang Niedermeyer, Stadtrat der FBB, mit einem Schreiben an den Ersten Bürgermeister Alexander Uhlig, in der Absicht, den Stand der Dinge in Sachen Neues Schloss abzufragen. Darin enthalten: ein dringlicher Fragenkatalog.
Es ist ein Trauerspiel: Im Neuen Schloss geht nichts voran – es verrottet zusehends – so der äußere Eindruck von Gebäude und Parkanlage. Schon seit Oktober 2019 liegt der interfraktionelle Antrag von FBB, FDP und Grünen zur Aufhebung des Bebauungsplans Neues Schloss bei Baubürgermeister Alexander Uhlig in der Schublade. Er blieb jedoch unbearbeitet.
Viel war versprochen – Nichts ging voran
Tatsächlich verkündete Prof. Bernhard Kogel (seit Dezember 2019 wieder in Diensten der Eigentümerin) umfangreiches Voranschreiten. Bis Ende Februar 2020 sollten die Ergebnisse von Planungen und eines Workshops mit der Stadt Baden-Baden und dem Landesdenkmalamt diskutiert und als Empfehlungen bzw. verbindliche Vorgaben vereinbart werden. Außerdem wurden etliche Maßnahmen und Sofortmaßnahmen zur Sicherung von Schloss und Park angekündigt, davon etliche allerdings nur als Gutachtermaßnahmen. Über die Fortführung des Hotelprojekts ist dann wieder einmal Stille eingekehrt.
Alles nur leere Worte
Doch aus den Versprechungen wurde nichts. Aus den umfangreichen „Ankündigungen“ vom Frühjahr und den mangelnden Ergebnissen ergibt sich bis heute für die Fraktion der FBB vielmehr ein langer Fragenkatalog. Mehr Fragen als Antworten, das hatten FBB, Bürger und Verwaltung schon lange. Doch auch Märchen aus 1001 Nacht haben mal ein Ende. Wie das Ende lautet, hat allein die Eigentümerin in der Hand.
Die Bitte um eine Statusmeldung
Wolfgang Niedermeyer ist des Wartens überdrüssig. Als Architekt weiß er, was Leerstand und Stillstand über 18 Jahre mit alten unbeheizten Gemäuern macht: Es zerstört sie. Der rührige Stadtrat erinnert Uhlig in seinem Schreiben daran, dass die FBB in der letzten Bauausschusssitzung um eine ausführliche Unterrichtung über den Sachstand Neues Schloss gebeten hatte. Uhlig hatte die Teilnahme von Prof. Bernhard Kogel zur Novembersitzung zugesagt.
Still stirbt das Schloss
„Der interfraktionelle Antrag zur Aufhebung des Bebauungsplans Neues Schloss jährte sich im Oktober“, erinnert Wolfgang Niedermeyer. „Im Januar hatten Sie uns und den anderen Fraktionen vorgeschlagen, den Antrag als Faustpfand zurückzuhalten und zunächst nicht darüber abzustimmen. So geschah es dann auch.“ Uhlig soll sich in seiner Argumentation auf den „konstruktiven“ Auftakt des erneut beauftragten Prof. Kogel und seiner Arbeitsgruppe mit der Verwaltung bezogen haben.
Viele Fragen
Niedermeyer betont, dass es seit Monaten nur mündliche Unterrichtungen über Detailfortschritte gibt. Bezüglich der Ankündigungen aus älteren Protokollen ergebe sich inzwischen ein Rückfragenbedarf, da besonders auch Terminankündigungen weit überschritten wurden.
Seit Februar am Warten
So sei etwas die zentrale Frage nach dem Planungsteam offen. Niedermeyer schreibt: „Gemäß Protokoll vom 17.01.2020 sollte noch im Februar 2020 ein deutschsprachiges, in Denkmal- und Hotelprojekten erfahrenes Architekturbüro mit den weiteren Planungsarbeiten und der Erstellung eines Raumbuchs beauftragt werden.“
Wo steht die Planung?
Und: „In der ersten Februarhälfte (ohne Jahresangabe) sollten gemeinsam mit Frau Al Hassawi zwei ganztägige Planungsworkshops stattfinden, mit dem Ziel die Eckpunkte der vorgesehenen Nutzungen zu überprüfen und festzulegen. Die Ergebnisse dieses Workshops sollten mit der Stadt Baden-Baden und dem Landesdenkmalamt diskutiert und als Empfehlungen bzw. verbindliche Vorgaben vereinbart werden.“
Fragen über Fragen
Niedermeyer hat aus den umfangreichen „Ankündigungen“ einen langen Rückfragenkatalog erstellt. Darin fragt er Punkte ab wie Hotelplanung, ob der Workshop mit Frau Al Hassawi stattgefunden habe, ob sich die Hotelplanung auch auf den Stützbau beziehe und so weiter.
Mit dem Warten muss es ein Ende haben
Er führt Uhlig damit vor Augen: „Wie Sie sehen, ist hier in den letzten acht Monaten keine Fortführung des Hotelprojektes sichtbar geworden; jedenfalls wurde nichts in den Gemeinderat kommuniziert...Wir halten es deshalb für erforderlich, dies zu hinterfragen und, wenn dann erforderlich, eine Abstimmung über den seinerzeitigen Antrag kurzfristig voranzutreiben.“
Der Mittelsmann soll Rede und Antwort stehen
Die Bitte zum Schluss des Schreibens: „Bitte veranlassen Sie, dass Prof. Kogel mit eindeutigen Antworten/Argumenten dem Bauausschuss vorträgt.“
Ob der Aufhebungsantrag nun kurzfristig und mit erwartbarem Ergebnis wieder auf die Tagesordnung kommt, wird von einer klaren und unmissverständlichen Beantwortung des FBB-Fragenkatalogs seitens Prof. Bernhard Kogel und seiner Auftraggeberin Fawzia Al-Hassawi bei der nächsten Sitzung des Bauausschusses abhängen.
Fotos: Ben Becher