„Der alte Glanz ist verloren“

27November
2023

In der gestrigen Gemeinderatssitzung war die Aufhebung des Bebauungsplans Neues Schloss Thema. Wolfgang Niedermeyer, FBB-Stadtrat, sprach über eine Herzensangelegenheit.

Die kuwaitische Investorin, Fawzia Al-Hassawi, wollte den Schlosspark mit Luxuswohnungen bebauen, um so ihren Schaumtraum eines Luxushotels zu realisieren. Diese Idee ist für alle Zeiten, endlich! – vom Tisch.

In den Unterlagen der Stadtverwaltung heißt es:

„Die Umsetzung des Bebauungsplanes Neues Schloss soll zukünftig insbesondere vor dem Hintergrund der Beeinträchtigung von Schloss und Schlosspark im Hinblick auf den UNESCO-Welterbestatus nicht weiterverfolgt werden. Dazu wird das Aufhebungsverfahren durchgeführt. Gleichzeitig mit der Aufhebung des Bebauungsplanes soll der rechtswirksame Flächennutzungsplan im bisherigen Geltungsbereich des Bebauungsplanes geändert werden. Die Billigungs- und Offenlagenbeschlüsse für dieses Verfahren erfolgten parallel. Dort wird die Darstellung einer Sonderbaufläche dergestalt geändert, dass künftig für das denkmalgeschützte Schloss eine gemischte Baufläche und für den Schlosspark eine Grünfläche dargestellt werden.“

Die kuwaitische Investorin – hat falsch kalkuliert

Wolfgang Niedermeyer kennt sich in dieser Sache aus wie kaum ein anderer. „Nach unserem heutigen Beschluss wird die Schlossherrin in der Realität angekommen sein und auf einem selbstverschuldeten Scherbenhaufen sitzen“, sagte der FBB-Stadtrat eingangs.

25 Millionen Euro werden gebraucht

„Sie besitzt dann ein sogenanntes 1-Euro-Projekt mit einem überfälligen Instandsetzungsbedarf von mindestens 25 Millionen Euro; ein verfallenes Schloss, das, wenn die im Oktober dieses Jahres endlich auf den Weg gebrachten Verfügungen auch durchgesetzt und umgesetzt werden, vielleicht noch zu erhalten ist. Auch mit Steuermitteln aus dem Denkmaltopf natürlich, dass ist gewiss. Der alte Glanz, dass sollten alle wissen, ist unwiederbringlich verloren.

Dank an alle, die Bausubstanz liebevoll erhalten

Welch ein Unterschied zu den vielen Besitzern hochrangiger und gepflegter Baudenkmäler in unserer Stadt, die aus ihrem Einsatz für die Erhaltung der Substanz kein Aufheben machen. All denen gehört unser Dank.

Wachsamkeit bei Investoren ist das Gebot der Stunde

Aber seien wir wachsam. Die nächsten Investoren, die mit dem guten Namen Baden-Badens ihr lukratives Geschäft machen wollen, stehen schon bereit. Das Magnetberg-Grundstück soll ausgemostet (ausgepresst) werden und der Selighof/Golfhotel ebenfalls.

Die Millionensummen locken – und täuschen

Vor einigen Tagen wurde mittels ,fine food affairs‘ ,Überzeugungsarbeit‘ für diese ,Jahnshöfe-Projekte‘ bei Politik und Öffentlichkeit geleistet. Auch hier wird wieder mit 150 Millionen Invest gelockt; da könnte doch für so manchen in dieser Stadt ein Geschäft winken – das Neue Schloss lässt grüßen.

„Schon gar nicht mit uns“

Wir von der FBB-Fraktion haben den Investoren bereits im Gestaltungsbeirat deutlich gesagt: Wie angedacht geht das nicht und mit uns schon gar nicht. Für Aufhebung des Bebauungs-Plans Neues Schloss habe ich seit 2017 bei allen Beteiligten geduldig geworben. Die Besitzerin hat das Stück ,Des Kaisers neue Kleider‘ ausgespielt – auch der Gemeinderat hat in die Realität zurückgefunden – wir haben genug. Die FBB-Baden-Baden stimmt in allen Punkten für die Vorlage.“

Die Entscheidung ist gestern abend gefallen

Keine Luxusbauten im Schlosspark. Bis auf eine Stimme waren alle Stadträte dafür, den Bebauungsplan aufzuheben. Es war ein langer Weg – doch, endlich, die Würfel sind gefallen.

Fotos: FBB Archiv