Windräder: Keine Anlagen auf unseren Hausbergen

02Dezember
2022

Wer sich am Anblick des Batterts, des Ybergs oder Merkurs erfreut, schaut auf unberührte Natur. Damit das so bleibt, haben sich die Fraktionen FBB, FDP und CDU im Gemeinderat dafür stark gemacht, dass auf den Höhen rund um Baden-Baden keine Windkraftanlagen entstehen.

Mit so viel Widerspruchsgeist hat Dr. Matthias Proske wohl nicht gerechnet: Er ist Verbandsdirektor des Regionalverbands Mittlerer Oberrhein und hat den Auftrag, Windkraftanlagen auf jeder Gemarkung auf zwei Prozent der Fläche zu bauen. Nun wird heftig debattiert, wo denn nun Windräder stehen könnten. Für die Bürger der Stadt und auch für den Tourismus wären Windkraftanlagen in exponierten Höhen ein harter Eingriff in die Natur – und in die Stadtästhetik. Und: Sie machen in einer windarmen Region auch nicht viel Sinn.

Wald und Mensch haben Vorrang

FBB, FDP und CDU machten in einer Mitteilung darauf aufmerksam, dass der Schutz von Wald, Natur, Landschaft und Menschen bei den Entscheidungen zur Windkraft Priorität habe: „Die Erhaltung der natürlichen und kulturgeprägten Landschaft um Baden-Baden muss auch in Zukunft gewährleistet sein“, heißt es in einem Schreiben der drei Fraktionen. Sie lehnen Windräder in der Baden-Badener Vorberg- und Bergzone ab. Somit blieben viele Naturgebiete sowie die Stadt Baden-Baden samt ihren Hausbergen verschont von Windrädern.

Windkraft ja – aber nur da, wo sie Sinn macht

„Wir werden uns in keinster Weise verweigern, aber wir billigen keinen blinden Aktionismus“, betonte Martin Ernst gerade im Interview zum Thema Windkraft auf FOKUS-Baden-Baden. Man billige aber Windenergie-Anlagen in der Rheinebene, etwa entlang der Autobahn.

Auch andere Gebiete kämen für Energiegewinnung in Frage – doch es muss nicht immer Windkraft sein. So haben die drei Fraktionen angeregt, beim Bau der Oberstufe zur Schwarzenbach-Talsperre zu prüfen, ob sich Sonnenenergie mit schwimmenden Photovoltaik-Anlagen nutzen lasse.

Klug abwägen

Dr. Matthias Proske muss bei der Standortfrage für Windkraftanlagen wohl weitersuchen. Dieser Aufwand macht auch Sinn, wenn man schaut, wie rabiat andernorts in die Natur eingegriffen wird. Beispiel Ortenau: Nahe Offenburg verschandeln Windkraftanlagen den Blick ins malerische Kinzigtal. Sind die Anlagen erst einmal gebaut, bleiben sie für Jahrzehnte stehen. Rund 800 Windräder drehen sich in Baden-Württemberg. Und es sollen mehr werden. Hoffen wir, dass sie dort drehen werden, wo mehr als ein laues Lüftchen weht.

Fotos: unsplash.com | Ben Becher