Wasser für alle!

26August
2022

Hitze, Dürre, Durst – das Klima macht uns zu schaffen. Spaziergänger in Deutschland sollen daher künftig öfter Gelegenheit haben, sich unterwegs erfrischen zu können. Mithilfe von öffentlichen Trinkwasserbrunnen soll man jederzeit kostenlos seinen Durst stillen können. Auch in Baden-Baden sind – endlich – sechs Trinkwasserbrunnen geplant.

Damit Stadtbummler in deutschen Städten nicht so ausgetrocknet enden wie die Flüsse, gibt es Pläne, in der ganzen Bundesrepublik etwa 1.000 öffentliche Trinkwasserbrunnen zu errichten – bislang gibt es bereits rund 1.300. Die Forderung stammt von Umweltministerin Steffi Lemke, deren Ziel es ist, Städte und Kommunen zum Aufstellen dieser kostenlosen Durstlöscher zu verpflichten. Unterstützt werden sollen die Gemeinden dabei durch das jeweilige Bundesland. „Zugang zu Trinkwasser muss für alle Menschen in Deutschland so einfach wie möglich sein“, sagte Lemke. Der Wunsch nach mehr kostenlosem Trinkwasser ist vielerorts groß: Es existieren außerdem Initiativen, die kostenlos Leitungswasser in Restaurants fordern. Einige deutsche Gastronomiebetriebe bieten dies bereits an, in anderen Ländern, wie etwa Frankreich, ist das Glas oder die Karaffe Wasser umsonst schon lange Standard.

Ausgewiesene Trinkwasserbrunnen in Baden-Baden

Wenn für Umweltministerin Lemke alles nach Plan läuft, dürfen Flaneure bald an 1.000 weiteren Orten kostenlos ihren Durst stillen sowie Wasser für den Hausgebrauch abfüllen, wie es bereits viele Leute etwa am Brunnen an der Busackerhütte tun. Das ist nicht nur dort möglich: Von den rund 50 Brunnen im Baden-Badener Stadtgebiet führen die meisten ganz normales Leitungswasser. Darauf macht derzeit allerdings noch nichts aufmerksam, „Kein Trinkwasser“ prangt stattdessen an allen Brunnen. Das soll sich jedoch ändern. Der Plan der Stadtverwaltung sieht vor, die Trinkwasserqualität vom Gesundheitsamt überprüfen zu lassen. Das zu erwartende Ergebnis – nämlich, dass das Brunnenwasser genießbar ist – würde es erlauben, die „Kein Trinkwasser“-Plaketten zu entfernen. Diese Trinkbarkeitsanalysen müssten jedoch monatlich stattfinden, um das Wasser der Brunnen dauerhaft offiziell als Trinkwasser bezeichnen zu dürfen.

Entfernen der Verbotsplakette nicht ausreichend…

…findet Gerd Müller, Vorstandsmitglied beim Verein Stadtbild Baden-Baden und FBB-Mitglied. Er argumentiert, dass das bloße Weglassen des Verbots nicht ausreicht und fordert, stattdessen Schilder mit der Aufschrift „Trinkwasser“ anzubringen. Dies ist bereits in Freiburg der Fall, wo Badenova in Kooperation mit dem Gesundheitsamt fünf ausgewiesene Trinkwasserbrunnen unterhält. In Rastatt sorgt das Trinkwassermobil für durstige Stadtbummler, in Paris sind es gar mehr als 100 Trinkwasserbrunnen, an denen sich die Bevölkerung im Sommer erfrischen kann.

Selbstlose Wasserspende

Unbürokratische Hilfe, um Durst zu stillen, leistete ein Bürger aus Hügelsheim. Ein vorbeifahrender Radfahrer, der ihn um etwas Wasser bat, verleitete Hartmut Rösinger dazu, an drei verschiedenen Stellen kleine Erfrischungsstationen für Mensch und Tier aufzustellen: In Hügelsheim finden sich seitdem nun kleine Oasen mit Wasserflaschen und gefüllten Bottichen, an denen Vorbeispazierende, Vögel, Insekten und andere Tiere eine kurze Rast einlegen können. Diese füllt Rösinger täglich wieder auf. Wasser für alle – so soll es sein.

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