Wir sind Welterbe!

27Juli
2021

Am Samstag fiel die Entscheidung: Baden-Baden gehört nun zum UNESCO Welterbe! Beim „Public Viewing“ an der Konzertmuschel konnten die Bürger die Entscheidung mitverfolgen.

Die Freude war riesig und sie hält sicherlich noch lange an: Nach langen Jahren der Bemühungen ums Weltkulturerbe hat Baden-Baden nun den begehrten Titel erlangt, zusammen mit zehn anderen Städten – wir gehören zu den ausgezeichneten „Great Spas of Europe“!

Warten vor der Konzertmuschel

Die Spannung bei der Live-Übertragung der Online-Sitzung des UNESCO-Welterbe-Komitees vor dem Kurhaus war spürbar. Evelin König, Moderatorin des SWR, interviewte unter anderem Gäste wie Nicole Razavi, Ministerin für Landesenwicklung, sowie OB Margret Mergen. Durch eine Schalte nach Berlin zu den Vertretern der deutschen Bewerbern blieben die Gäste auf dem Laufenden. Getroffen wurde die Entscheidung im fernen China.

Den Bürgern sei Dank

Die Initiative für die Bewerbung ums Weltkulturerbe ging vor rund 15 Jahren von Baden-Badener Bürgern aus. Eine große Rolle spielte hier der Verein „Freunde der Lichtentaler Allee“ sowie auch der ehemalige Chef des Brenners Park Hotel, Frank Marrenbach. Auch der Verein Stadtbild Baden-Baden kämpfte für den Titel. Dieser hat in Zusammenarbeit mit der Stadt Baden-Baden aktuell ein Angebot von Stadtbild-Spaziergängen erarbeitet. Die Welterbe-Rundwege führen durch das gesamte Zentrum und machen die Schönheiten unserer Baukultur, aber auch die Bausünden erlebbar. Wolfgang Niedermeyer, Stadtrat der FBB und Vorsitzender des Vereins Stadtbild Baden-Baden, stand als einer der Ehrengäste auf der Bühne. Er freute sich sichtlich über die Auszeichnung und appellierte: „Ich hoffe, dass dieser Funke überspringt auf alle Mitbürger und dass sie mit vollem Herzen dabei sind.“

Elf glanzvolle Sieger

Die „Großen Bäder Europas“ sind elf Kurorte*, die vom 18. Jahrhundert bis etwa 1930 international bekannt wurden, dank ihres Thermalwassers und der damit verbundenen Heilanwendungen. Daraus resultierte ein großer Zulauf, eine große internationale Bekanntheit, die den Tourismus förderte und somit auch die weitere Ausgestaltung der Bäder mit Grandhotels und Casinos. Architektonische Perlen wie Trinkhallen, Kolonnaden und Kurparks zeichnen Kurstädte unter anderem aus.

Dem Titel Ehre machen

Prof. Dr. Heinrich Liesen betonte kurz nach der Verkündung: „Ich hoffe, dass die Stadt nun lernt, dass sie jetzt etwas tun muss, für die Zukunft der Stadt und den Erhalt ihrer Kultur. Da gibt es aktuelle Themen, die davon betroffen sind, wie etwa das Stadtarchiv. Es kann nicht sein, dass es in irgendeine Stadtrandgegend abgeschoben wird. Die Kultur muss in den Mittelunkt gerückt werden und nicht irgendwelche Baumaßnahmen, von denen nur einzelne Menschen profitieren.“

Martin Ernst, Chef der FBB, fügte hinzu: „Ich finde großartig, was heute passiert ist. Das haben visionäre Stadtplaner vor Generationen auf den Weg gebracht. Es liegt jetzt an unserer Generation, mit diesem Erbe sorgsam umzugehen. Das geht allerdings nicht, wenn wir auf der Gemarkung Baden-Baden Windenergieanlagen bauen.“

Taten folgen lassen

Die FBB hat die Bewerbung um das Welterbe tatkräftig unterstützt, und das nicht nur mit Worten. So war etwa das Engagement der FBB, Spendengelder für die Vergoldung der Stourdza-Kapelle einzusammeln, ein Beitrag dafür, die Welterbe-Bewerbung zu stützen.

Am Montag wird die Stadt nun gemeinsam mit den Mitbewerbern die Urkunde zur Einschreibung in die UNESCO-Welterbeliste erhalten.

*Zu den ausgezeichneten Städten gehören neben Baden-Baden auch die deutschen Orte Bad Ems, Bad Kissingen, Karlsbad, weiterhin Baden bei Wien, Bath in Großbritannien, Franzensbad und Marienbad in Tschechien, das italienische Montecatini Terme, die belgische Kurstadt Spa und Vichy in Frankreich.

Fotos: FBB-Archiv