Wir trauern um Gerhard Pütz

28September
2023

Unser Mitglied Gerhard Pütz ist am 14. September verstorben. Er wurde 49 Jahre alt. Nachruf auf einen, der es nicht leicht hatte im Leben.

Wenn sich die FBB traf und ein Roller angesaust kam, konnte man sicher sein: Das ist Gerhard Pütz. Besichtigungen wie die des Stollens in Lichtental mochte er besonders. Da durfte er nicht fehlen, auch nicht beim geselligen Treffen in der Geroldsauer Mühle.

Geselligkeit – das war etwas, wonach er sich sehnte

Viele Freunde hatte er nicht. Gerhard Pütz kam mit einer Gesichtslähmung zu Welt. Davon betroffen war unter anderem sein rechtes Auge. Diese Behinderung begleitete ihn sein Leben lang. Als junger Mann hatte er eine Lehre als Bäcker begonnen, diese aber vor dem Abschluss abgebrochen. Seine Mutter bezeichnete ihn als ruhelos, weshalb er öfter seinen Wohnort wechselte. Über Mannheim und Ludwigshafen kam er vor etwa zehn Jahren nach Baden-Baden. Dass er es hier so lange ausgehalten hat, spricht ihrer Meinung nach für diese Stadt.

Immer zur Stelle, wenn man ihn brauchte

Sein Leben lang war Gerhard Pütz bemüht, finanziell auf eigenen Füßen zu stehen, was ihm jedoch aufgrund seiner Behinderung nicht so recht gelang. Die FBB nahm den hilfsbereiten Lichtentaler mehrmals in ihre Dienste. Für die Wählerinitiative hat er immer wieder Flugblätter verteilt. Martin Ernst, Chef der FBB: „Auf Gerhard Pütz war immer Verlass. Er meldete sich mindestens einmal die Woche und fragte nach, ob er irgendwo helfen könne. Seine Hilfsbereitschaft wird uns sehr fehlen.“ Gerhard Pütz versuchte sich einzubringen, wo er konnte und hielt sich mit Judo fit. Eine Wohnung hatte er nicht. Wenn es regnete, schlief er in der Garage, die er für seine Sachen angemietet hatte. Im Sommer schlug er sein Quartier oft unter freiem Himmel auf.

Ein tragisches Ende

Tommy Schindler, Stadtrat der FBB, telefonierte vor ein paar Tagen mit der Mutter von Gerhard Pütz, die weit weg wohnt: „Er ist wohl an den Folgen eines Verkehrsunfalls gestorben. Bitter beklagte die Mutter das Handeln der Stadtklinik. Nach der Einlieferung entließ man ihn nach vier Tagen, mit starken Medikamenten, ohne weitere Maßnahmen zu veranlassen. Ein Platz für Kurzzeitpflege war im Umkreis nicht zu finden, einen Platz in der Nähe von Freiburg lehnte er ab. Sein Betreuer erkannte die hilflose Lage. Spezialkliniken in Heidelberg und Freiburg konnten ihn nicht aufnehmen, also wurde er ins Städtische Klinikum Karlsruhe eingeliefert. Dort ist er dann gestorben.“

Foto: Tommy Schindler