Wenn das Geld zum Heizen fehlt

04Dezember
2023

Ein gut geheiztes Wohnzimmer und Bad: Das können sich viele Menschen in Deutschland längst nicht mehr leisten. Im Jahr 2022 lebten 5,5 Millionen Menschen in Deutschland in Haushalten, die nach eigener Einschätzung ihr Haus oder ihre Wohnung aus finanziellen Gründen nicht angemessen warmhalten konnten.

Kalte Wohnungen – vor allem für ältere Menschen oder Kinder sind sie eine Zumutung. Aber keiner will, wenn es draußen stürmt und friert und obendrein die Erkältungswelle kommt, drinnen im Kalten sitzen. Die Realität sieht aber anders aus: In nicht angemessen geheizten Wohnungen oder Häusern leben laut Statistischem Bundesamt rund 6,6 Prozent der Bevölkerung. Sehr bedenklich ist, dass der Anteil sich gegenüber dem Jahr 2021 verdoppelt hat. Grund für den Anstieg dürften vor allem die höheren Energiepreise im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine gewesen sein.

Wer vor allem frieren muss

Besonders häufig waren Menschen in Alleinerziehenden-Haushalten betroffen: Rund 14,1 Prozent von ihnen gaben an, ihre Wohnung aus Geldmangel nicht angemessen heizen zu können. Auch Personen in Haushalten aus zwei Erwachsenen und mindestens drei Kindern (9,7 Prozent) sowie Alleinlebende (7,3 Prozent) waren überdurchschnittlich häufig betroffen.

EU-weit knapp jede zehnte Person betroffen

Mit einem Bevölkerungsanteil von 6,6 Prozent liegt Deutschland unter dem EU-Durchschnitt: In der Europäischen Union (EU) waren im vergangenen Jahr rund 9,3 Prozent der Bevölkerung nach eigener Einschätzung finanziell nicht in der Lage, ihre Wohnung angemessen warmzuhalten. Der Anteil stieg damit auch EU-weit gegenüber 2021 an, als er bei 6,9 Prozent gelegen hatte. Am häufigsten gaben 2022 Menschen in Bulgarien an, ihren Wohnraum nicht angemessen heizen zu können: Dort war gut jede oder jeder Fünfte (22,5 Prozent betroffen. Es folgten Zypern (19,2 Prozent) und Griechenland (18,7 Prozent). Am niedrigsten war der Anteil in Finnland (1,4 Prozent) sowie in Luxemburg (2,1 Prozent) und Slowenien (2,6 Prozent).

Viele kommen gerade so über die Runden

Ein Grossteil des Budgets in den Haushalten muss für Wärme und Energie aufgebracht werden. Laut einer GfK-Umfrage kommen 30 Prozent der Haushalte nur gerade so über die Runden,15 Prozent reicht es vorne und hinten nicht. Viele Haushalte müssen ihre Ausgaben permanent überdenken.

Foto: Tommy Schindler