So tickt die Jugend in Baden-Württemberg

07März
2023

„The Länd“ gibt alle zwei bis drei Jahre eine Studie in Auftrag, die Aufschluss über die Ansichten und Gefühlslage der Jugendlichen geben soll. Gerade wurde die Studie von der Universität Stuttgart veröffentlicht.

Die Institute für Sozial- und Erziehungswissenschaften befragten im vergangenen Jahr 2.160 Schülerinnen und Schüler der neunten Klasse an öffentlichen Schulen aller Schularten in Baden-Württemberg. Die Fragen betrafen die Themenbereiche Politik, freiwilliges Engagement, Mitwirkung und Involviertheit an der Schule, Gesundheit, Technik, Umwelt, Zukunftspläne, persönliche Werte und Freizeit.

Freunde treffen bleibt wichtig

Beim steigenden Angebot von digitalen Beschäftigungsmöglichkeiten liegt der Schluss nah, dass Jugendliche weniger Wert auf soziale Kontakte im echten Leben legen würden. Dies ist laut der Studie jedoch nicht der Fall. „Freundinnen/Freunde treffen“ lag auf Platz drei der beliebtesten Freizeitbeschäftigungen, 73 Prozent der Befragten gaben dies als Antwort auf die Frage „Was machst Du in deiner Freizeit?“ an. 50 Prozent gaben an, in der Freizeit Zeit mit der Familie zu verbringen. Vereinssport ist mit 35 Prozent der Befragten nur mittelmäßig beliebt.

Interesse an Politik eher mäßig

Mit dem Zustand der Demokratie in Deutschland sind die Schülerinnen und Schüler eher mäßig zufrieden. Demokratie an sich ist den Befragten sehr wichtig, Alternativen hierzu lehnen die meisten ab. Das allgemeine Interesse an Politik ist eher mittel, weniger als 20 Prozent gaben an, sich „stark“ oder „sehr stark“ für Politik zu interessieren. Das Vertrauen in Parteien ist gering, auch hier gaben Fast die Hälfte die Option „mittel“ an, lediglich 0,32 Prozent haben „volles Vertrauen“ in die verschiedenen Parteien. Die Studie legt außerdem nah, dass Schülerinnen und Schüler recht anfällig für populistische Aussagen sind.

Sorgen und Belastungen

Wenig überraschend, fühlen sich Jugendliche belastet von Krieg, Terror, Armut und Klimawandel. Lediglich 19 Prozent gaben an, sich in der letzten Woche nie oder fast nie Sorgen gemacht zu haben. Die Option „meistens“ wählten 21 Prozent. Klimawandel und Extremismus sind hierbei Themen, die fast 90 Prozent der Schülerinnen und Schüler Sorgen bereiten. Die meisten Befragten haben hierbei jemanden, an den sie sich wenden können: 82 Prozent konsultieren ihre Familie, wenn es ihnen schlecht geht, 77 Prozent ihre Freundinnen und Freunde.

Die Minderheit ist glücklich

Was das Glücklichsein angeht, so ist das Resultat eher mittelmäßig: 32 Prozent der Befragten gaben an, dass sie in der letzten Woche meistens glücklich waren, 26 Prozent antworteten gar mit „fast immer“.

Die Jugend ernstnehmen und ermutigen

Unsere Schutzbefohlenen aufmerksam zu begleiten, ihnen ein Ohr zu leihen und Perspektiven aufzuzeigen, das bleibt der wichtige Auftrag der Eltern, Gesellschaft und der Politik.