Immer schön die Bahn entlang!

18August
2020

Wie ist es, in Corona-Zeiten ins Freibad zu gehen? Cornelia Mangelsdorf hat es ausprobiert. Und war angetan, wie gut das mit der Rücksicht klappte.

Neulich abends war es soweit: Ich wollte endlich mal wieder schwimmen gehen. Das Bertholdbad mit seinem 50-Meter-Becken verlockte mich. Also schaute ich im Internet nach – es gab noch Platz zwischen 17 und 20 Uhr. Alles ist gut beschrieben und kinderleicht zu handhaben, mit dem Ampelsystem und der Eintragung meiner Daten kam ich super zurecht. Binnen weniger Sekunden war alles erledigt, eine halbe Stunde später tauchte ich glücklich und zufrieden ins kühle Nass.

Drei Bahnen stehen zur Verfügung

Die Einteilung des Beckens ist gut gelöst: Da gibt es eine Schnellschwimmerbahn plus zwei weitere Bahnen, sichtbar mit Schnüren voneinander getrennt. Drei Bademeister standen zur Verfügung, sie wiesen die Gäste freundlich und kompetent darauf hin, dass das Hineinspringen in den Schnellschwimmerbereich doch besser unterbleiben soll. Auch Gäste, die dort einfach am Rand verweilten, wurden sanft gebeten, in einem anderen Bereich sich auszuruhen. Was die Schnellschwimmer ihnen dankten.

Ab auf die Schnellspur

Nach zwei Bahnen Einschwimmen wechselte ich in besagten Schnellschwimmerbereich. Mal unter uns: Ich bin eher eine Ente in Sachen Geschwindigkeit denn ein Delfin! Das mache ich aber mit Ehrgeiz wett: Ein Kilometer Schwimmen muss schon sein. Ich nahm mir vor, mir es selbst zu zeigen, dass ich den auch schnell schwimmen kann!

Rührend, wie alle Rücksicht nehmen…

Und es klappte – zumindest fast. Wenn ein ganz flotter Schwimmer hinter mir war, wechselte ich kurz ins Kinderbecken, um ihn vorbei zu lassen. Was mich wirklich beeindruckte: Fast alle hielten sich genau an die Regeln – Abstand halten, nur in eine Richtung schwimmen. Corona hat uns eine alte Tugend zurückgebracht, zumindest an diesem Abend im Bad: Man nimmt Rücksicht aufeinander, handelt umsichtig, achtet aufeinander. Schwarmverhalten der angenehmen Art. Das war ein beruhigendes Erlebnis.

…also fast alle

Nur ein Schwimmer hatte die Baderegeln nicht ganz zu Ende gelesen: Er kraulte beherzt auf mich zu. Kurz vor dem Zusammenstoß bat ich ihn, die angezeigte Richtung fürs Schwimmen einzuhalten. „Oh, sorry, hab mein Navi vergessen“, scherzte der Spaßvogel und fädelte sich anschließend brav ein. Wir lachten.

Wer reserviert, sollte auch Wort halten

Resümee: Hat alles super geklappt! Ich komme gerne wieder. Und ich wünsche mir, dass die Gäste, die reservieren, auch wirklich sorgsam mit ihrer Reservierung umgehen und tatsächlich kommen. Sonst nehmen sie anderen Besuchern, die sich auch gern abkühlen wollen, den Platz weg. Und das Kiosk verkauft dann auch weniger Pommes. Und die Bilanzen der Stadtwerke werden schlecht. Dabei haben wir doch gerade etwas über Rücksichtnahme gelernt…

Fotos: Pixabay.com