Dorfladen: Das Projekt soll weitergehen

24Mai
2022

Vergangenen Mittwoch fand in Ebersteinburg ein Info-Abend zum Thema Dorfladen statt. Im Fokus standen die Ergebnisse der Umfrage sowie das weitere Vorgehen. Die Resonanz war groß. Und es gibt Hoffnung, dass es dort bald wieder ein Lebensmittelgeschäft geben wird. Florian Setzler, Ortschaftsrat FBB, war dabei.

Die Veranstaltung war mit rund 70 Gästen gut besucht. Mit von der Partie war auch Volker Hahn: Der Diplom-Betriebswirt, Geschäftsführer des Instituts für Nahversorgung-Service aus Seßlach im Landkreis Coburg und Projektleiter zahlreicher Dorfläden in Deutschland, war als Referent geladen, um die Ergebnisse der Umfrage (wir berichteten) zu präsentieren. 120 Projekte hat er nach eigenen Aussagen bislang begleitet.

Die große Mehrheit wünscht sich einen Dorfladen

Um den Bedarf in Ebersteinburg zu ermitteln, war um den Jahreswechel eine Umfrage unter den Bewohnern gestartet worden. Die Beteiligung war – vielleicht Corona-bedingt – mäßig und so sind die Ergebnisse nur bedingt repräsentativ. Heraus kam: 67 Prozent der Teilnehmenden beurteilen die aktuelle Nahversorgungssituation in Ebersteinburg als schlecht, 87 Prozent wünschen sich eine Verbesserung.

Ohne professionelle Führung geht es nicht

Die anwesenden Ebersteinburger erfuhren beim Info-Abend eine ganze Menge: etwa, dass so ein Dorfladen rund 2.200 Artikel auf einer Fläche von etwa 150 bis 200 Quadratmetern bietet. Mit der Situation abgefunden, dass ein Lebensmittelgeschäft in Ebersteinburg fehlt, hat sich nur ein Sechstel. Doch solch ein Laden ist auch eine Herausforderung: „Die niedrigen Margen bei Lebensmitteln – zwischen 8 und 20 Prozent – bei gleichzeitiger Verderblichkeit von frischen Waren sind ein Problem. Deshalb muss solch ein Laden professionell geführt werden“, fasst Florian Setzler zusammen.

Café, Post und Paketstelle

Die Ebersteinburger würden sich laut Umfrage über ein an den Laden angeschlossenes Café oder Bistro freuen. Backwaren seien nicht vorgesehen, da es im Ort einen Bäcker gibt. Doch auch ein Post- und Paketservice wäre willkommen.

Fast 30 Bürger würden sich engagieren

Und es scheint, als sei die Bereitschaft, sich selbst einzubringen, in Ebersteinburg groß. Florian Setzler: „21 Personen haben sich bei der Umfrage zum aktiven Mitmachen gemeldet, sechs oder sieben weitere haben sich abends zusätzlich in eine Liste eingetragen. Wir würden uns aber natürlich über noch weitere Engagierte freuen, die Interesse an der Mitarbeit im Vorfeld oder auch nach der Eröffnung haben.“ Und er hebt ein Zitat von Volker Hahn hervor: „Es ist ja nicht der Laden eines Einzelnen, sondern der Laden der Bürger von Ebersteinburg.“ Eine Bereitschaft, über Stammeinlagen Gesellschafter des Dorfladens zu werden, zeichnet sich ebenfalls aus den Umfrageergebnissen ab. Aber auch in dieser Frage ist weitere Unterstützung erforderlich, damit das Projekt realisiert werden kann. „Eine Gewinnbeteiligung in Form von Warengutscheinen läuft in anderen Dorfläden wohl gut“, betont Florian Setzler. Die Verwendung etwaiger Überschüsse ist aber selbstverständlich Sache der Gesellschafterversammlung.

Vieles spricht für einen neuen Krämerladen

Knackpunkt ist nach wie vor, dass noch eine passende Immobilie gefunden werden muss. Außerdem könne man Fördergelder beantragen. Setzlers Resümee: „Der Bedarf für einen Dorfladen ist gegeben, die Bereitschaft ist auch da.“

Wie geht’s nun weiter?

Nun soll ein Arbeitskreis gegründet werden, damit der Dorfladen angeschoben werden kann. In eine Liste können sich weitere Bürger eintragen, die mitmachen wollen. Dann muss der Kapitalbedarf ermittelt, Geld gesammelt und eine Immobilie gefunden werden. Ortsvorsteher Josef Benz sagte zum Schluss der Veranstaltung: „Für mich war der Dorfladen erst auch nur eine Vision. Aber ich bin begeistert über die Resonanz. Nun ist es wichtig, dass sich eine Interessengemeinschaft findet.“ Einstimmig gingen die Hände hoch, als nach der Meinung gefragt wurde, ob das Projekt weiterverfolgt werden soll.

Die Umfrage-Ergebnisse werden auf Ebersteinburg-Webseite veröffentlicht, ebenso finden Engagierte dort die Kontaktdaten der Ansprechpartner.

Fotos: Ben Becher | FBB-Archiv