Die Kauflaune kommt zurück

17Juli
2020

Seit 1. Juli zahlen wir, bis Ende des Jahres, drei Prozent weniger Mehrwertsteuer in Deutschland. Damit will die Regierung die Wirtschaft in Schwung bringen. Und es sieht ganz danach aus, dass dieser Plan aufgeht.

Fast jeder dritte Verbraucher plant aktuell eine Anschaffung. Das ermittelte gerade die Gesellschaft für Konsumforschung in Nürnberg (GfK). Die Bürger wollen die Senkung der Mehrwertsteuer nutzen, um etwa Elektrogeräte anzuschaffen. Junge Menschen seien laut GfK ausgabefreudiger als die Älteren. Überall locken Geschäfte mit Preisnachlässen, oft in Höhe der „alten“ Mehrwertsteuer von 19 Prozent: Das soll die Kauflust zurückbringen.

Das Geld wird dennoch vorsichtig ausgegeben

Allerdings: „Aufgrund der wirtschaftlichen Unsicherheit werden Verbraucher ihre Käufe voraussichtlich sehr bewusst planen und nur kaufen, was benötigt wird – insbesondere bei teuren Anschaffungen“, betonte GfK-Konsumexpertin Petra Süptitz.

Die Fußgängerzonen werden voller

Schon Ende Juni haben die Konsumforscher beobachtet, dass die Verbraucher mehr und mehr aus der Schockstarre erwachen und in die Innenstädte zurückkehren. In einigen Städten soll das Flanieren sogar wieder auf Vor-Corona-Niveau stattfinden. Doch das dürfte die Ausnahme sein. Auch wenn die Fußgängerzonen wieder voller werden: Mit Maske haben viele Bürger weniger Lust, ein Geschäft zu betreten und sich etwas Schönes zu kaufen. Viele Einzelhändler klagen über ein gutes Viertel weniger Kunden. Positiv jedoch: Händler im Textilbereich beobachten, dass das Minusgeschäft gegen Vorjahr langsam kleiner wird. Waren es zu Anfang der Lockerungen noch rund ein Drittel weniger Einnahmen, so sind es, laut Textilwirtschaft, nur noch acht Prozent weniger Einbußen.

Ab jetzt soll es bergauf gehen

Auch die Wirtschaftsweisen sind vorsichtig optimistisch und sprechen von einer allmählichen Erholung zum Sommer hin. In ihrer Prognose sprechen sie von einem Wirtschaftswachstum um 4,9 Prozent – im kommenden Jahr. Doch dies muss erst einmal erreicht werden: 2020 wird das Bruttoinlandsprodukt wohl um 6,5 Prozent schrumpfen. Und die Situation für den Handel bleibt weiterhin angespannt und ungewiss.

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