„Baden-Baden kann mehr“

04Februar
2022

Konkurrenz für Margret Mergen und alle Herren, die ihren Hut in den Ring werfen: Bettina Morlok, Managerin aus Baden-Baden, hat ihre Bewerbung als Oberbürgermeisterin für Baden-Baden bekanntgegeben. Wer ist sie und wie will sie unsere Stadt in die Zukunft führen?

Frau Morlok, Sie treten am 13. März zur Wahl an. Was muss man über Sie wissen?

Bettina Morlok: „Ich bin ein echtes ,Badner Kind‘. Obwohl ich international und deutschlandweit tätig war, bin ich immer in der Region in einem 60-Kilometer-Umkreis von Baden-Baden geblieben. Ich wohne mit meiner Familie nun seit 20 Jahren in Baden-Baden. Eine herrliche Stadt, die viel Potenzial hat. Ich bin beruflich schon immer sehr engagiert gewesen, komme aus der Energiewirtschaft und habe als Diplom-Betriebswirtin jahrzehntelange Erfahrung in führenden Positionen in der Wirtschaft sammeln dürfen. Zuletzt war ich für ein Ingenieurunternehmen in Berlin tätig, das unter anderem Gesundheitszentren entwickelt und realisiert. Weitere Stationen in leitender Funktion waren die Badenwerk AG, FlowWaste GmbH und die Südwestdeutsche Stromhandels GmbH in Tübingen. Eines meiner letzten großen Projekte war der Landesflughafen Berlin, für dessen Fertigstellung ich ebenfalls in leitender Funktion die letzten zwei Jahre Verantwortung trug.“

Gehören Sie einer Partei an?

Bettina Morlok: „Ich trete im Oberbürgermeister-Wahlkampf in Baden-Baden bewusst als unabhängige Kandidatin an. Als parteilose Oberbürgermeisterin kann ich besser über die Parteigrenzen hinweg mit allen Gemeinderäten agieren. Und ich bin nur den Bürgerinnen und Bürgern verpflichtet. Ich habe bei der letzten Gemeinderatswahl für die FBB kandidiert, deren Vereinsmitglied ich bin. Ich lasse aber meine Vereinsmitgliedschaft während des Wahlkampfs ruhen und dann natürlich auch als Oberbürgermeisterin.“

Ist es richtig, dass die FBB sie unterstützt?

Bettina Morlok: „Die OB-Wahl ist eine Bürgerwahl: Die Baden-Badener wählen, nicht die Parteien oder Wählerinitiativen. Ich denke, dass die FBB sich einen Wechsel im Oberbürgermeisteramt wünscht und sich deshalb einfach alle neuen Kandidaten anhört. Sie wird sich nicht hinter einen bestimmten Kandidaten stellen. Da ist die FBB sehr liberal und eben auch parteiunabhängig. Und ich möchte auch nicht, dass ich durch eine Partei gefördert werde. Ich möchte unabhängig bleiben und bin nur für die Bürger da.“

Sie haben den Slogan gewählt: Baden-Baden kann mehr. Warum?

Bettina Morlok: „Ich wohne seit 20 Jahren in Baden-Baden und habe mit angesehen, wie die Qualität der Stadt leider Stück für Stück schlechter geworden ist. Das Umland mit Haueneberstein, Sandweier, Balg und Ebersteinburg sowie die Weindörfer sind meines Erachtens nicht vollwertig in die Stadtpolitik einbezogen worden. Wir können in vielen Themenbereichen wesentlich mehr leisten. Deshalb der Slogan: Baden-Baden kann mehr.“

Was sind Ihre wichtigsten Ziele?

Bettina Morlok: „Schulden abbauen, Wohnraum für Familien schaffen, Energie- und Klimathemen anpacken, Baden-Baden als Welterbe-Bäderstadt und auch als attraktive Innenstadt neu positionieren, das Umland gleichwertig in der Stadtpolitik behandeln, den Jugendlichen neue Möglichkeiten in Baden-Baden bieten: Das sind nur einige Themen, die ich vorantreiben will. Ich denke, das würde das Interview sprengen. Aber besuchen Sie mich doch ab 10. Februar auf meiner Website oder wir unterhalten uns einmal separat über die für unsere Bürgerinnen und Bürger interessanten Themen.“

Was möchten Sie anders machen als Ihre Vorgängerin?

Bettina Morlok: „Wir müssen gemeinsam an einem Strang ziehen und die vielen Aufgaben für Baden-Baden lösen. Das ist wohl in der Vergangenheit nicht so gut gelaufen. Das sieht man ja auch am Slogan von Roland Kaiser, der zwar als Bürgermeister selbst an dem ,Miteinander‘ beteiligt war, aber eine besseres Miteinander nicht durchsetzen konnte.

Außerdem habe ich einen komplett anderen Hintergrund als die meisten Politiker. Ich gehe nicht von der Politik in die Wirtschaft, wie das viele Politiker tun, sondern den umgekehrten Weg von der Wirtschaft in die Politik. Hier kann ich meine jahrelange Erfahrung aus der Wirtschaft in Baden-Baden einbringen. Die Stadt hat es mehr als nötig, einen vernünftigen Haushalt zu führen – und das ohne Qualitätseinbußen für die Bürgerinnen und Bürger. Viele Dinge können zwar nur mit Geld bewerkstelligt werden, aber man kann auch viel Geld sparen durch kluge, ungewöhnliche Ideen und natürlich durch eine konsequente Führung der (Bau-)Projekte in Kosten und Zeit. Es wird hier keine ewigen Baustellen mehr geben. Das meine ich im Sinne von Baustellen, aber auch von Aufgaben, die endlich gelöst werden müssen und nicht immer vertagt werden dürfen.“

Als Oberbürgermeisterin hätten Sie mehr als 1.000 Angestellte. Was für ein Führungstyp sind Sie?

Bettina Morlok: „Ich bin ein absoluter Teamplayer. Nur im Team kommt man gut zum Ziel. Das habe ich in meinem mehr als 30jährigen Berufsleben immer wieder erfahren. Jeder trägt einen Teil zum Erfolg bei. Ich bin eine gute Zuhörerin, ich kann von allen lernen. Ich bin aber deshalb kein ,Soft-Typ‘. Ich bin es gewohnt, Entscheidungen zu treffen. Eine Stadt muss man wie ein Unternehmen führen.“

Welche Werte sind Ihnen als Mensch wichtig?

Bettina Morlok: „Verlässlichkeit, Versprechen halten, Ehrlichkeit, Geradlinigkeit, Umweltbewusstsein – so bin ich erzogen worden. Und natürlich meine Familie, der wichtigste Baustein in meinem Leben, Heimat und der bestmögliche Erhalt unserer schönen Natur.“

Wie verbringen Sie Ihre Freizeit?

Bettina Morlok: „Ich war beruflich schon immer sehr engagiert. So blieb für eigene Hobbys wenig Zeit. Ich habe mir die Hobbys zu eigen gemacht, die meine Familie schätzt und die ich gemeinsam mit meiner Familie unternehmen kann. Mann und Tochter unter einen Hut zu bringen, ist manchmal nicht so einfach. Wir machen gerne Radtouren, wandern und schwimmen gern. Alles an der frischen Luft, das ist für mich das Wichtigste. Ich konnte mir auch beruflich keinen Ausfall leisten und deshalb kein Sportrisiko eingehen. Früher bin ich Ski gefahren, habe einen Schein im Gleitschirmfliegen, war Tiefseetauchen. Mein liebstes Hobby ist aber das Kochen. Ich koche bodenständig, aber manchmal auch ganz schön kompliziert. Und das Wichtigste neben meiner eigenen Familie sind meine Eltern, die in der Zwischenzeit 90 und 88 Jahre alt sind. Wir besuchen uns gegenseitig sehr oft und sind wöchentlich zu einem schönen selbstgekochten Abendessen zusammen. Mein Vater ist, glaube ich, mein größter Koch-Fan. Für meine Eltern koche ich auch immer außergewöhnliche Gerichte. Meine Mutter und ich konkurrieren da ein bisschen.“

Foto: FBB-Archiv